Die Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg beteiligte sich in enger Zusammenarbeit mit dem Marschallamt der Wojewodschaft Lubuskie an der durch das polnische Ministerium für Fonds und Regionalpolitik gesteuerten Pilotaktion der Territorialen Agenda 2030 „Verstehen, wie Sektorpolitiken räumliche (Un-)Gleichgewichte beeinflussen“. Mittels der Regionsbezogenen Territorialen Folgenabschätzung („Region-focused Territorial Impact Assessment“ – TIA) sollten die raumstrukturellen Folgen von Fachpolitiken ermittelt werden.
Als Fallbeispiel wurde der 2-gleisige Ausbau und die Elektrifizierung der grenzüberschreiten-den Eisenbahnverbindung (Ostbahn/Strecke 203) zwischen Berlin und Gorzów Wielkopolski gewählt. Unterstützt durch angepasste Methoden des Territorial Impact Assessments wurden im Rahmen von zwei überregionalen Konferenzen (in Seelow und Gorzów Wlkp.) und zwei regionalen Workshops (in Trebnitz bei Müncheberg und Kostrzyn nad Odrą) unter reger Be-teiligung deutscher und polnischer Stakeholder potentielle räumliche Folgen herausgearbeitet.
Die wesentlichen Ergebnisse der Folgenabschätzung sind eine deutlich bessere – grenzüber-schreitende – Erreichbarkeit von Arbeits- und Wohnorten (Arbeitspendler), Siedlungszentren (Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen) und Ausflugsgebieten mit ÖPV. Damit einher gehen positive Klimawirkungen wie auch die stimulierte Siedlungsentwicklung entlang der Haltestellen, die grundsätzliche Verbesserung der Standortbedingungen für die Entwicklung von Gewerbe und Industrie sowie die Zunahme des Tagestourismus im Einzugsbereich der Ostbahn und der Strecke 203.
Einen ausführlichen Überblick über das Projekt mit einer Beschreibung der Durchführung, der Methode und der Ergebnisse gibt der Endbericht in deutscher und polnischer Sprache sowie eine englischsprachige Zusammenfassung.
Das Projekt wurde durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen des Programms „Modellvorhaben der Raumordnung“ (MORO) gefördert.