Nachbarschaft mit Vision: Deutsch-polnisches Kooperationsprojekt BB-L Interconnection startet mit Auftaktkonferenz in Zielona Góra
Zum Auftakt des Interreg-A-Projektes „BB-L Interconnection. Vision für einen gemeinsamen Verflechtungsraum“ lud der Leadpartner, die Abteilung Geodäsie, Immobilienwirtschaft und Raumplanung des Marschallamtes der Wojewodschaft Lubuskie, am 13. Juni 2024 zu sich in den neuen Raumfahrttechnologie-Park (Park Technologii Kosmicznych) nach Zielona Góra ein.
Ein vielversprechendes Trio
Projektpartner von deutscher Seite sind die Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg (GL) und das Fachgebiet Regionalplanung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Die Konferenz stellte den Auftakt eines langfristig angelegten, gemeinsamen Prozesses der grenzüberschreitenden Raum- und Regionalentwicklung dar, für den das dreijährige Projekt die Grundlagen schaffen soll. Es gilt, gemeinsam ein Verständnis der Herausforderungen und Potenziale des Brandenburg-Lebuser Verflechtungsraums zu erarbeiten.
Die Gäste begrüßte Jacek Urbański, Vorstandsmitglied des Marschallamtes der Wojewodschaft Lubuskie: Ich freue mich sehr, dass Sie heute bei uns sind und dass wir ein neues Projekt mit unserem engsten Nachbarn beginnen können, einer Region, mit der uns sehr viel verbindet. Ich hoffe, dass Sie mit dem Start dieses Projekts gemeinsam wichtige Positionen entwickeln können. Auf dem heutigen Programm steht auch eine Besichtigung des Raumfahrttechnologie-Parks. Schauen Sie sich an, was in Lubuskie entwickelt wird!
Manuela Hahn, die Abteilungsleiterin der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg, bekräftigte im Namen des Ministers für Infrastruktur und Landesplanung, Rainer Genilke, die Bedeutung der deutsch-polnischen Nachbarschaft für das Land Brandenburg und die Raumentwicklung: Brandenburg ist das einzige Bundesland, in dessen Verfassung die Zusammenarbeit mit einem Nachbarland, Polen, verankert ist. Wir verstehen uns als Teil eines gemeinsamen deutsch-polnischen Verflechtungsraumes mit Entwicklungserfordernissen und -potenzialen und haben das gemeinsame Ziel, diesen Raum im Allgemeinwohlinteresse bestmöglich zu entwickeln.
Prof. Dr. Ludger Gailing, Lehrstuhlinhaber für Regionalplanung an der BTU Cottbus, verwies auf die vielen verschiedenen Bereiche mit Potenzial zur Zusammenarbeit. So beteilige sich das Fachgebiet Regionalplanung beispielsweise an dem Praxisforschungsprojekt „Alterperimentale“ zur Lebensqualität älterer Menschen im ländlichen, deutsch-polnischen Grenzraum: Nun freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit dem Marschallamt und der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung!
Den Verflechtungsraum Ostbrandenburg-Lubuskie gemeinsam entwickeln
Gemeinsam präsentierten Cezary Wysocki (Stellv. Abteilungsleiter Geodäsie, Immobilienwirtschaft und Raumplanung des Marschallamtes), Dr. Jürgen Neumüller (Referatsleiter Europäische Raumentwicklung, GL) und Martin Reents (Fachgebiet Regionalplanung, BTU) einem Fachpublikum von regionalen Stakeholdern der Raumentwicklung und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit die Projektvorhaben.
Letztere sind in drei Arbeitspakete gegliedert, die zusammengefasst folgende Schwerpunkte beinhalten:
- Intensivierung der Verwaltungskooperation im Bereich der Raum- und Regionalentwicklung, Schaffung und Verfestigung von gemeinsamen Kooperationsstrukturen, Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch
- Analyse regionaler sozioökonomischer Strukturen und Herausforderungen in Form einer territorialen Diagnose
- Erstellung von zwei Expertisen zur der polyzentrischen Siedlungsstruktur und zur Nutzung erneuerbarer Energien
- Entwicklung einer Gemeinsamen Zukunftsvision für den Brandenburg-Lebuser Verflechtungsraum inklusive Handlungsempfehlungen
- Stärkung der Identität als gemeinsamer Verflechtungsraum
Das Projekt ist als dreijähriger Prozess organisiert, bei dem Regionalplanung, kommunale und weitere Akteure, sowie Vertreter der Wissenschaft beteiligt werden. Im Laufe des Projektes wird es Fachworkshops, Exkursionen sowie öffentliche Raumentwicklungskonferenzen geben.
Eine Expertengruppe aus Wissenschaft und Praxis begleitet die Projektaktivitäten, von denen einige Vertreter bei der Konferenz ihre Tätigkeiten kurz vorstellten. Zudem präsentierte Martin Holtrup vom Landesamt für Bauen und Verkehr, der die Projektaktivitäten ebenfalls fachlich unterstützt, Datenpotenziale und Analyseergebnisse der Raumbeobachtung in Brandenburg.
Mitglieder der Expertengruppe sind: von der Universität Zielona Góra: Dr. hab Ing. Anna Bazan-Krzywoszańska (Dekanin der Fakultät für Bauwesen, Architektur und Umwelttechnik), Dr. Dorota Bazuń (Fakultät für Sozialwissenschaften – Institut für Soziologie), Dr. Agnieszka Gandecka (Institut für Sport, Tourismus und Ernährung), Dr. hab Mariusz Kwiatkowski (Fakultät für Sozialwissenschaften – Institut für Soziologie), Prof. Krzysztof Witkowski (Leiter der Abteilung für Logistik und Informationssysteme – Institut für Management und Qualitätswissenschaften). Sowie: Dirk Gebhardt (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung – BBSR), Dr. ing. Kirsten Mangels (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung), Wolfgang Rump/ in Vertr. Witold Feszczyn (Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree), Ralf Ullrich (Regionale Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald), Dr. Peter Ulrich (Universität Potsdam, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Kommunalwissenschaftlichen Instituts).
Das Projekt wird durch die Europäische Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG VI A Brandenburg-Polen 2021-2027 gefördert. Es hat ein Gesamtbudget von 1,02 Mio. EUR.
Fachlich zuständig für die Betreuung und Umsetzung des Projektes sind bei der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg Mitarbeiter*innen des Referates Europäische Raumentwicklung.